In der Audioinstallation „Die volle Wucht des Mitgefühls“ wird über die Lautsprecher der Messehofpassage, einer beliebten Einkaufspassage in Leipzig, „Sicherheit“, „Verständnis“, „Beachtung“, „Unterstützung“, „Zuneigung“ und „Vertrauen“ angeboten. Immer wieder fordert eine Stimme die Passanten auf emotionalisierende, aber sympathische Art und Weise dazu auf, „sich ihr Angebot zu sichern“ und leistet hartnäckige Überzeugungsarbeit an den potentiellen Konsumenten. Man erfährt aus ihrer Rede jedoch nicht an wen man sich bei einem Interesse wenden könnte, noch ist die Stimme einem bestimmten Geschäft zuzuordnen. Die Passanten bekommen einen imaginären Artikel aufgedrängt ohne die Möglichkeit ihn tatsächlich erwerben und besitzen zu können. Dabei ist die Unmöglichkeit die angebotenen Begehrlichkeiten über ein Geschäftsverhältnis zu erhalten schon auf Grund ihrer Immaterialität gegeben.
Die Begriffe „Sicherheit“, „Verständnis“, „Beachtung“, „Unterstützung“, „Zuneigung“ und „Vertrauen“ stehen einerseits in einem unterschwelligen Zusammenhang mit den Erwartungen, die man an jegliche Konsumgegenstände richtet; die Bedeutung jedes Konsumgegenstands entsteht immer auch mehr oder weniger unausgesprochen aus den genannten Begriffszusammenhängen. Gleichzeitig bezeichnen sie aber auch berechtigte, notwendige und menschliche Grundbedürfnisse. So treffen in der Audioinstallation grenzenlose Vermarktungsphantasien auf die allgegenwärtigen Sehnsüchte und Bedürfnisse nach Beziehung und Mitgefühl der Menschen.