SZ 25.01.2010 und LVZ 14.05.2010 - 26.05.2010 arbeiten mit der Transformation von Zeitungsfotografien in zeichnerische Grafiken und der Möglichkeit, dass durch das „Neuerzählen“ tagesaktueller Nachrichten im Stile einer Graphik Novel Subtexte der journalistischen Bilder freigelegt werden können. Die Fotografien werden im Arbeitsprozess zunächst mit dem Bleistift spontan und skizzenhaft abgezeichnet, durch einscannen digitalisiert und schließlich am Computer überarbeitet. Die Bilder durchlaufen dabei zwei Filter: Sie erhalten durch das schnelle Abzeichnen erst die fragile Singularität eines erlebten Augenblicks zurück, der anschließend durch den Prozess der Digitalisierung und der daraus folgenden Möglichkeit der Vervielfältigung wieder zu einem Bild unter vielen wird. Während dieses Vorgangs kommt es zu Verschiebungen, Verdichtungen und Veränderungen der Bildinhalte. Das Endresultat chanchiert zwischen Fiktion und Authenzität. Beim Betrachter stellt sich zwar eine Ahnung vom abgebildeten Tagesgeschehen ein, aber gleichzeitig hat sich das Bild von seinem realen Kontext durch die Betrachtung auf vierter Ebene (Fotograf, Zeitungsredaktion, Zeichner, Rezipient) gelöst und gibt den Blick auf alternative Lesarten frei.