Die Videoinstallation Das letzte Wunder liegt lange zurück zeigt aus vielen Einzelvideos konstruierte Fensterfronten nächtlicher Hausfassaden, die wandfüllend an alle Wände eines Raumes projiziert werden. Wie vor einem urbanen Sternenhimmel steht der Betrachter außerhalb der statischen Gebäude und blickt durch die erleuchteten Fenster auf die unterschiedlichen Innenwelten. Ab und an geht ein Licht an oder aus und man kann vereinzelt Menschen erkennen. Der Betrachter ist von Dunkelheit umgeben und somit ganz auf sich und sein Schauen konzentriert. Er steht in einem Innenhof, eingehüllt in (Video-) Bilder. Die Reduktion der Ereignisse lässt ihn dabei das kontinuierliche Vergehen der Zeit spürbar werden.
Die von mir gesammelten Fenster ergeben das Bild einer verdichteten Realität. Auf den ersten Blick könnten diese Fensterhaufen auch eine Abbildung einer authentischen Wirklichkeit sein; doch baut sich durch den Überschuss und die Fülle der Bilder, die im Gegensatz zur Reduktion des Bildinhalts steht, eine Spannung beim Betrachter auf, die ihn etwas Verborgenes, Magische unter der Oberfläche der Bilder vermuten lässt. Ein Wunder das nicht eintritt, aber jederzeit eintreten kann. Zudem lässt die Anordnung der Fenster in der Dunkelheit die überlagerten Perspektiven nur erahnen. Der Betrachter selbst muss zum Konstrukteur einer magischen Realität werden. Wie im Traum entstehen verdichtete Wahrnehmungen der Wirklichkeit.